
Der Navigationskompass zählt zu den ältesten, aber auch zuverlässigsten Hilfsmitteln in der Schifffahrt. Trotz moderner Technik wie GPS und elektronischer Navigation ist der Kompass nach wie vor ein zentrales Sicherheitsinstrument an Bord – ob auf See, auf Binnengewässern oder bei Segelregatten.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie ein Navigationskompass funktioniert, welche Arten es gibt, worauf Sie beim Kauf achten sollten und warum ein klassischer Kompass auch heute noch unverzichtbar ist.
Was ist ein Navigationskompass?
Ein Navigationskompass ist ein Gerät zur Bestimmung der Richtung relativ zum magnetischen Norden. Er besteht typischerweise aus einer mit einer Magnetnadel oder Kompassrose ausgestatteten Schwimmkapsel, die sich immer nach dem Magnetfeld der Erde ausrichtet.
Der Benutzer kann so Kurse steuern, Orientierung behalten und bei Ausfall elektronischer Systeme weiterhin sicher navigieren – ein entscheidender Vorteil auf hoher See oder in Notfällen.
Arten von Navigationskompassen
- Magnetkompass (klassisch)
Der Magnetkompass ist rein mechanisch und benötigt keine Energiequelle. Er ist besonders robust und unabhängig. Die meisten Seeschiffe sind mit einem fest eingebauten Steuerkompass ausgestattet. - Peilkompass
Dieser Kompass ermöglicht es, eine bestimmte Richtung (Peilung) zu einem Objekt wie einem Leuchtturm oder einer Tonne aufzunehmen. Sehr nützlich für Küsten- oder Sichtnavigation. - Handkompass
Kompakt und tragbar – ideal für kleine Boote, Kajaks oder Notfallsituationen. Viele Handkompasse verfügen auch über Peileinrichtungen. - Elektronischer Kompass
Arbeitet mit Sensoren und digitalen Anzeigen. Oft in modernen Navigationssystemen integriert. Sehr genau, aber abhängig von Stromversorgung und Elektronik.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
- Größe und Einbauart
Ein fest installierter Kompass sollte gut ablesbar und vibrationsfrei montiert sein. Für kleinere Boote reicht oft ein Aufsatz- oder Kartenkompass. - Ablesbarkeit
Eine gut sichtbare Kompassrose mit Nachtbeleuchtung ist wichtig – besonders bei schlechten Sichtverhältnissen oder Nachtfahrten. - Dämpfungssystem
Die Kompassnadel sollte stabil stehen, auch bei Seegang. Flüssigkeitsgedämpfte Kompasse sind hier im Vorteil. - Entstörung (Deviation)
Störquellen wie elektrische Leitungen oder Metallteile können das Magnetfeld beeinflussen. Eine korrekte Justierung ist daher unerlässlich. - Zertifizierung
Für Seeschiffe gibt es bestimmte Normen (z. B. SOLAS, ISO), die eingehalten werden müssen.
Warum ist der Navigationskompass heute noch wichtig?
Auch wenn GPS-Geräte mittlerweile Standard sind – sie können ausfallen, gestört oder blockiert werden. In solchen Fällen ist ein klassischer Kompass oft die einzige verlässliche Navigationshilfe. Besonders bei längeren Fahrten, in abgelegenen Regionen oder bei Offshore-Törns ist ein mechanischer Kompass unerlässlich.
Außerdem schult die Verwendung des Kompasses das navigierende Denken – man versteht Strömungen, Drift und Kurse besser, anstatt sich nur auf Technik zu verlassen.
Fazit
Der Navigationskompass bleibt ein zentrales Werkzeug der Navigation auf See. Robust, unabhängig und verlässlich – er sollte auf keinem Boot fehlen, egal ob Segel- oder Motorboot. Wer sicher und verantwortungsvoll navigieren will, sollte den Umgang mit dem Kompass beherrschen und ihn regelmäßig nutzen und kontrollieren.
Ob als Hauptinstrument oder als Backup – der Kompass ist ein Symbol für echte Seemannschaft und ein Garant für sichere Navigation, auch wenn die Technik versagt.
